Salfranken

Schwertgriff-Teile des salfränkischen Königs Childerich I.

Als Salfranken (auch salische Franken, Salier oder Westfranken) wird ein etwa im 4. Jahrhundert als eigenständig angenommener Teilstamm der Franken bezeichnet. Sie sollen ursprünglich vom Niederrhein bis zum Salland an der IJssel gelebt und sich dann in Toxandrien und später im Raum Tournai (Hennegau) angesiedelt haben.

Das Königsgeschlecht der Merowinger, das im 5. und 6. Jahrhundert alle fränkischen Teilstämme und andere benachbarte Gebiete unterwarf und so das Frankenreich begründete, wird traditionell den Salfranken zugerechnet. In den antiken Quellen und daher auch in der Forschungsliteratur werden die Salfranken als „Salier“ (Salii) bezeichnet. Sie haben allerdings mit dem hochmittelalterlichen Herrschergeschlecht der Salier (10.–12. Jh.) wenig zu tun und nur die allgemeine Zugehörigkeit zu den Franken gemein.

Die ältere Forschung nahm an, die „Salier“ hätten neben den Ripuariern (Ripuarii) eine Art fränkischen Hauptstamm gebildet. Als Ergebnis dieser Zweipoligkeit deutete man die beiden Rechtstexte Lex Salica und Lex Ripuaria. Diese Sicht ist heute überholt. Sogar die Existenz einer ethnischen Einheit namens Salier wird mittlerweile bestritten, wenn auch nicht ohne Gegenstimmen. Vermutlich waren die Salier kein Stammesname, sondern eine (ethnisch fehlinterpretierte) Bezeichnung verschiedener römischer Schriftsteller für die Anhänger bestimmter, möglicherweise fränkischer Gefolgschaften.[1]

  1. Ludwig Rübekeil: Frühgeschichte und Sprachgeschichte in den Niederlanden. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik, Bd. 71 (2013), S. 53–98 (hier: 67–72); Matthias Springer: Gab es ein Volk der Salier? In: Nomen et gens. Zur historischen Aussagekraft frühmittelalterlicher Personennamen, Berlin 1997, S. 59–83 (Schlussfolgerung auf S. 83: „Jedenfalls haben wir die salischen Franken aus dem Verzeichnis der deutschen Stämme zu streichen.“).

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